London: Früherer Labour-Chef Jeremy Corbyn fordert mit Demonstranten Freiheit für Assange
Auch am Mittwochmorgen versammelten sich wieder Demonstranten vor dem High Court in London, die anlässlich der Anhörung und Verhandlung zum US-Antrag über die Auslieferung an die USA wiederum die Freilassung des WikiLeaks-Gründers Julian Assange forderten.. Mit dabei war Jeremy Corbyn, der frühere Vorsitzende der Labour Party und Oppositionsführer im britischen Unterhaus, der wie auch sein älterer Bruder, der Physiker Piers Corbyn, seit Langem die Freilassung von Assange fordert. Der Berufungsantrag soll nach Möglichkeit ein Urteil vom Januar aufheben, wonach Julian Assange wegen psychischer Labilität nicht an die USA ausgeliefert werden könne.
Der bis 2020 amtierende Labour-Vorsitzende Jeremy Corbyn war unter den Demonstranten vor dem Gerichtsgebäude, außerhalb des Gerichtssaals. Er nannte Assange "einen großartigen, furchtlosen Journalisten" und forderte seine bedingungslose Freilassung. Er würde mit den anderen Demonstranten immer wieder zurückkehren, um endlich Assanges Freilassung zu erwirken. Corbyn sagte, die Menschen müssten stets für die Wahrheit kämpfen und unsere Freiheiten kämen nur von jenen Menschen kommen, die das bisher getan hätten.
Assanges Partnerin Stella Moris-Smith Robertson sagte später der anwesenden Presse, sie habe ihren Verlobten am Dienstag im Gefängnis von Belmarsh sehen können. Moris teilte mit, sie durfte Assange zum ersten Mal seit 17 Monaten umarmen und bemerkte:
"Julian wurde so lange die Liebe und Zuneigung seiner Familie verweigert. Er und die Kinder werden diese Zeit nie zurückbekommen."
Die Demonstranten hielten Plakate und mit Aufschriften "Free Assange Now" und "FBI-Zeugen lügen" hoch. Sie bezogen sich auf einen Bericht, nach dem der Zeuge Sigurdur Ingi Thordarson gegenüber einer isländischen Zeitung gestand, seine Aussage gegen Assange erfunden zu haben.
Am Dienstag hatte Amnesty International US-Präsident Joe Biden aufgefordert, die Anklage gegen Assange fallen zu lassen, und nannte sie "politisch motiviert". Nils Muižnieks, Direktor von Amnesty International Europe, sagte:
"Dieser Versuch der US-Regierung, das Gericht dazu zu bringen, dass es aufgrund neuer diplomatischer Zusicherungen seine Entscheidung einer Nichtauslieferung von Julian Assange rückgängig machen solle, ist eine eklatante rechtliche Taschenspielerei."
Julian Assange sitzt als Mitbegründer von WikiLeaks seit April 2019 im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh in London. Seine Inhaftierung erfolgte, nachdem die ecuadorianische Regierung sein politisches Asyl in der Londoner Botschaft aufhob. Assange lebte zuvor sieben Jahre in der Botschaft Ecuadors in London aufgrund eines Haftbefehls gegen fingierte Anschuldigungen in Schweden, die mittlerweile hinfällig sind.
Assange musste im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh bleiben, obwohl das Londoner Gericht im Januar entschieden hatte, dass er wegen psychischer Bedenken nicht in den USA wegen Spionage und Hacking angeklagt werden dürfe.
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