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Tschechien schließt Russland von AKW-Milliardenauftrag aus

Eine Explosion in einem Munitionslager, die sich bereits im Jahr 2014 ereignete, überschattet die Beziehungen zwischen Prag und Moskau. Tschechien wirft Russland vor, dass dessen Geheimdienste in den Vorfall verwickelt seien. Der Streit hat wirtschaftliche Konsequenzen.
Tschechien schließt Russland von AKW-Milliardenauftrag ausQuelle: www.globallookpress.com © Petr Svarc/http://imagebroker.com

Tschechien hat beschlossen, Russland von der geplanten Ausschreibung für den Ausbau des Atomkraftwerks Dukovany in Südmähren auszuschließen. Das Kabinett in Prag entschied am Montagabend, russische Firmen nicht an einer vorangehenden Sicherheitsprüfung teilnehmen zu lassen. Das teilte der tschechische Industrieminister Karel Havlíček mit. Zu dem Verfahren sollen demnach nur Firmen aus Frankreich, Südkorea und den Vereinigten Staaten eingeladen werden. Es geht um einen Auftrag, dessen Wert auf mehr als sechs Milliarden Euro geschätzt wird. Dukovany liegt rund 100 Kilometer nördlich von Wien und 220 Kilometer östlich von Passau.

Hintergrund ist das aktuelle diplomatische Zerwürfnis zwischen Prag und Moskau. Tschechien hatte Russland für Explosionen in einem Munitionslager in Vrbetica mit zwei Todesopfern im Jahr 2014 verantwortlich gemacht und 18 russische Botschaftsmitarbeiter ausgewiesen. Moskau verwies im Gegenzug 20 tschechische Botschaftsangehörige des Landes.

Der tschechische Regierungschef Andrej Babiš sagte am Abend, der mutmaßliche Anschlag sei "kein Akt des Staatsterrorismus" gewesen, sondern habe den Waren eines bulgarischen Waffenhändlers gegolten. Zudem hätten die beiden beteiligten Spione den Einsatz "verpfuscht", so Babiš. Der Bericht des tschechischen Sicherheits- und Informationsdienstes zu den Bombenanschlägen könne aber aus Gründen der nationalen Sicherheit nicht veröffentlicht werden. Die Anwesenheit angeblicher Agenten des russischen Geheimdienstes GRU in Tschechien sei "inakzeptabel". 

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa kommentierte die Nicht-Veröffentlichung des Berichts mit den Worten:

"Das ist der Beweis, dass die ganze Geschichte ein erfundener, schmutziger, ekelhafter Fake ist."

Ginge es den tschechischen Behörden wirklich um Aufklärung, hätten sie laut Sacharowa "jede Gelegenheit" genutzt, "um die Wahrheit herauszufinden".

Der tschechische Generalstaatsanwalt Pavel Zeman sagte am Montag, dass in den Vorfall in Vrbetica die gleichen Personen verwickelt gewesen waren wie bei dem Anschlag auf die Skripals vor drei Jahren im britischen Salisbury. Gemeint sind demnach zwei russischen Staatsbürger, die sich unter den Namen Alexander Petrow und Ruslan Boschirow in der Tschechischen Republik aufgehalten haben sollen. Die beiden Männer werden von London des Skripal-Anschlag bezichtigt.  

"Die [tschechischen] Strafverfolgungsbehörden untersuchen immer noch, was in Vrbetica passiert ist. Daher können wir [Journalisten] nur begrenzte Informationen [über den Vorfall] zur Verfügung stellen", sagte der Generalstaatsanwalt. 

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(dpa/rt)

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