Nahost

Proteste im Mini-Terrorstaat: Kommt es zum Sturz der Dschihadisten in Idlib?

Seit Mitte Februar tragen die Menschen in Idlib ihren Unmut über die HTS-Terrorgruppe auf die Straße und in die sozialen Medien. Der Anführer von Haiʾat Tahrir asch-Scham (HTS) drohte nun mit der Anwendung von Gewalt als Reaktion auf die wachsenden Proteste in Idlib.
Proteste im Mini-Terrorstaat: Kommt es zum Sturz der Dschihadisten in Idlib?Quelle: AFP

Seit Mitte Februar protestieren die Menschen in Idlib gegen die HTS-Terrorgruppe, die weite Teile der nordsyrischen Stadt kontrolliert. Die Proteste haben sich auf die Straße und in die sozialen Medien ausgeweitet. Im Vergleich zu früheren Protesten zeichnen sich die aktuellen durch eine größere Reichweite und höhere Intensität aus.

Abu Muhammad al-Dschaulani, der Anführer von Haiʾat Tahrir asch-Scham (HTS), drohte nun mit der Anwendung von Gewalt als Reaktion auf die wachsenden Proteste im syrischen Gouvernement Idlib, die seinen Rücktritt forderten, berichtete Al Mayadeen am Mittwoch.

Der Auslöser der jüngsten Proteste war die Meldung, dass ein Gefangener in einem HTS-Gefängnis bereits vor einigen Monaten zu Tode gefoltert wurde. Seine Familie hatte zuvor immer wieder versucht, Informationen über den Zustand des Inhaftierten zu bekommen. Dazu kommen die Verhaftung und die Säuberung von Hunderten von HTS-Mitgliedern, die in letzter Zeit beschuldigt wurden, mit ausländischen Geheimdiensten zusammenzuarbeiten, darunter der HTS-Mitbegründer Abu Maria al-Qahtani.

Die Demonstrierenden fordern die Absetzung von al-Dschaulani, dem Anführer der Miliz, die Freilassung aller Gefangenen in den HTS-Gefängnissen und umfassende Reformen. Sie lehnen das zentrale Verwaltungssystem sowie das Gewaltmonopol ab, das die Dschihadisten etabliert haben. 

Am Dienstag sagte ein ehemaliger Anführer der HTS, Jihad Issa al-Sheikh (Abu Ahmed Zakur), in einer Reihe von Beiträgen auf der Social-Media-Website X, dass sowohl al-Dschaulani als auch der Leiter des HTS-Sicherheitsapparats mit der US-Koalition in Syrien/Irak in Verbindung stünden, deren Terrorstaat den Nordosten Syriens in Partnerschaft mit den kurdisch geführten Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) illegal besetzt.  

In den vergangenen Jahren ist es Syrien und dessen Verbündeten gelungen, den sogenannten Islamischen Staat zu besiegen, der in seiner Hochzeit als De-facto-Staat große Teile des Iraks und Syriens kontrollierte. Die Provinz Idlib im Nordwesten Syriens, nahe der türkischen Grenze, ist derzeit die letzte Hochburg der Islamisten in Syrien, über die Syrien keine Kontrolle hat. Vor diesem Hintergrund steht das Thema Proteste in Idlib derzeit nicht im Fokus der westlichen Meinungsmacher, da Islamisten als ein Hebel gegen den Präsidenten Baschar al-Assad im Westen gelten. 

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